Anspritzbegrünung
Sogenannte Rohböden, d. h. Böden ohne belebte oberste Bodenschicht (Oberboden) wie Geländeeinschnitte bei Baumaßnahmen oder Aufschüttungen aus biologisch inaktivem Erdmaterial (Schüttungen für Lärmschutzwälle, Auffüllungen, Abdeckungen von Deponien) können durch Zugabe von diversen Bodenerschließungs- und Bodenverbesserungs- mitteln biologisch aktiviert werden, so dass Pflanzenwachstum möglich wird. Die Böden werden dabei biologisch erschlossen, so dass die neue Gras- und Krautschicht dauerhaft leben, sich am jeweiligen Standort entsprechend den Umweltbedingungen weiterentwickeln und den Boden durchwurzeln kann. Dadurch wird ein langfristiger und bleibender Erosionsschutz erreicht. Ein wenige Stunden nach Ausführung der Anspritzbegrünung einsetzender primärer Erosionsschutz wird durch die Verwendung eines biologisch abbaubaren Bodenfestigers, Erosionsschutzfasern und Mulchmaterialien erreicht. Die eingesetzten Gras- und Gras-Kräuter-Mischungen sind auf die jeweiligen Verhältnisse abgestimmt. Sie sind von Natur aus auf extreme Bedingungen eingestellt, sie haben geringe Ansprüche an Nährstoffe und Wasser, tiefgehende Wurzeln, gute Regenerationsfähigkeit und bodenverbessende Wirkung durch das Zusammenwirken mit im Boden bzw. an Wurzeln lebenden Bakterien. In der Natur wachsen diese Gräser und Kräuter ebenfalls auf Extremstandorten wie Felshängen oder Sandböden. Da diese Gräser nur ca. 20–30 cm hoch werden, ist eine Pflege durch Mähen nicht erforderlich. Oftmals sind solche Extremstandorte gar nicht zugänglich, so dass eine Pflege ohnehin unterbleiben muss.
Das Saatgut und die Zuschlagsstoffe werden in einem HYDROSEEDER mit Wasser gemischt, in permanenter Mischung gehalten und auf die Bearbeitungsflächen in den erforderlichen Arbeitsgängen aufgespritzt. Bei direkt anfahrbaren Bearbeitungsflächen kann direkt vom Fahrzeug aus gearbeitet werden. Schwer zugängliche Flächen können über Schlauchleitungen erreicht und angespritzt werden.
In einem zweiten Arbeitsgang wird mit einem Strohmulchgerät Stroh als Mulchschicht aufgeblasen. Diese Strohmulchschicht wird anschließend gegen Verwehen gesichert, indem sie mit einem Gemisch aus Zellulose und Bodenfestiger mit dem HYDROSEEDER gleichmäßig bespritzt wird. Unter der Strohmulchschicht entstehen ein Mikroklima und beste Keimbedingungen. Sie ist ein optimaler mechanischer Erosionsschutz der angespritzten Flächen. Auftreffendes Niederschlagswasser trifft nicht ungebremst auf den Boden sondern wird durch das gehäckselte Stroh feiner verteilt. Die Strohmulchschicht puffert Temperaturextreme ab und schützt bei jeder Witterung das Saatgut bzw. die jungen Pflanzen.
Bei extremer Höhe von Böschungen, schlechter Zugänglichkeit von Flächen mit den Arbeitsgeräten oder örtlich nicht verfügbarem Stroh in Ballenform kann Stroh auch mit dem Hydroseeder und über Schlauchleitungen in feiner gehäckselter Form ausgebracht werden. Je nach Boden- und Witterungsverhältnissen und aus Kostengründen kann auf eine Mulchschicht auch verzichtet werden, was aber eine Qualitätsminderung bedeutet und je nach Ansaatzeitpunkt zu Anwuchsschwierigkeiten führen kann.
Im Anspritzverfahren lassen sich auch mit Oberboden angedeckte Flächen, vor allem Böschungsflächen, wirtschaftlich und sicher ansäen.
Mit dem HYDROSEEDER können Extremstandorte und Böschungsflächen nachgedüngt werden, um die Entwicklung der Gras- und Krautschicht zu fördern.